«Endlich haben wir uns Zeit für die Zeit genommen»

Die grossen Fragen des Lebens wurden an der «Nacht der 1’000 Fragen» auf die Strassen der Bieler Altstadt gebracht. In 12 Stunden gab es 45 Programmpunkte zu erleben – von Lesungen und Videoinstallationen, über Konzerte, Filme, Diskussionen und Rundgänge. Dabei immer im Zentrum: Deine, meine, unsere Fragen und die Zeit.

Die Zeit ist ein entscheidender Faktor bei der Finanzierung über Crowdfunding. Und so passt es gut zusammen, dass die Initantinnen des Festivals bei wemakeit in 30 Tagen über CHF 10’000 zur Finanzierung des Festivals gesammelt haben. Die Crowd hat ein weiteres besonderes Happening ermöglicht – und ich war dabei!

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Bei schönstem Wetter liessen sich ab dem Nachmittag Jung und Alt, Frager und Zuhörer, Nachdenkliche und Gedankenlose, Familien und Einzelgänger durch die Altstadt treiben. Ich war von der Diversität der Besucher, ihrer Gelassenheit und Offenheit fasziniert – und überall schnappte man wieder spannende Gedankengänge von Freunden und Fremden auf. Der beste Beweis für das beeindruckende Programm ist, dass man sich zwischen gleichzeitigen Programmpunkten nicht entscheiden konnte und so habe auch ich nur ein Ausschnitt der ganzen Bandbreite erleben können. Ein silberner Streifen führte die Besucher von einer Veranstaltung zur nächsten. Wie beispielsweise zum Literaturcafé, wo man aus 20 Geschichten zur Zeit auswählen konnte, erzählt von unterschiedlichsten Menschen. Ganz traditionell setzte man sich mit dem Walkman in der Hand auf ein altes Sofa und lauschte den Zeit-Gedanken anderer Menschen.

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Nur wenige Schritte weiter stieg man hinauf in einen Estrich, in einen poetischen Ort, weit weg von der Hektik der Strasse. Mit einer Taschenlampe ausgerüstet, konnte man sich in einer Welt von Fragen, Wünschen und Träumen auf Entdeckungstour machen und die Welt mit seinen eigene Fragen ergänzen.

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Zurück auf der Strasse wurde man bei der Videoinstallation «Where is the difference?» mit 6 verschiedenen Menschen und deren Geschichten konfrontiert. Die Frage im Raum war: Welche Geschichte gehört zu welcher Person?

Wer selber gerne aktiv Fragen stellen wollte, war bei «Open Books» genau richtig. Hier konnte man an unterschiedlichen Persönlichkeiten Fragen stellen, welche einen schon lange beschäftigen, die man sich aber noch nie zu stellen getraut hat. Die Gespräche mit einer Transplantations-Patientin und einem Flüchtling berührten mich sehr. Mein persönliches Highlight war meine wemakeit-Belohnung. Zum Abendessen konnte ich mit Freunden ein Fondue in einem Innenhof direkt in der Bieler Altstadt geniessen.

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Und ohne es zu merken, landete ich nach einem Paradis von Fragen im Club «Le Singe» und tanzte zur Jam-Session des Bieler Nachwuchs-Rappers Nemo und der Musiker Dr. Mo und Leduc durch die Nacht.

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Fragen über Fragen zum Thema Zeit. Und die Zeit verging wie im Fluge! Eine Besucherin sagte mir in den frühen Morgenstunden: «Endlich haben wir uns wieder einmal Zeit für die Zeit genommen». Ja, endlich!

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