Verbote und Sozialstaat

Die Zukunft der Schweiz zwischen Verbotswahn und Verunsicherung: Diese beiden Kampagnen setzen sich mit politischen Tendenzen der Schweiz auseinander.

Die 10 Verbote

«Wir möchten nicht den ganzen Wagen mit solchen Verbotsschildern zupflastern müssen», proklamiert die VBZ und tut genau dies. Seien es Minarette, Besuche von Freibädern, Kopftücher, Energy Drinks, spucken, fluchen, rauchen – eine Verbotswelle jagt über die Schweiz.

Der abendfüllende Dokumentarfilm «Die 10 Verbote» dreht sich um den von den Journalisten Stefan Millius und Marcel Baumgartner beobachteten Verbotswahn in der Schweiz. Im Stil von Michael Moores Doku-Filmen mit einer Prise Borat wird der Reporter Sandro Zulian in waghalsigen Selbstversuchen und mittels provozierender Interviews den grassierenden Restriktionen auf den Grund gehen.

Zulian
Reporter Sandro Zulian auf Achse

Denn: Können diese Verbote überhaupt kontrolliert werden? Im Film wird die These erprobt, dass Verbote, die kein echtes Problem betreffen, im Alltag kaum zur Anwendung kommen. Ein solcher Fall ist das Nacktwander-Verbot in Appenzell Innerrhoden, wo der Dok als erstes Appenzeller Wemakeit-Projekt aus der Taufe gehoben wurde. Sandro Zulian wird sich im Alpstein einem Selbsttest unterziehen.

Die Zukunft des Sozialstaates

Weshalb sagen die Leute in einer Demokratie freiwillig «Ja» zu mehr Einschränkungen? Ist das die Zukunft der Schweiz? Verbote deuten auf eine der Gesellschaft zugrundeliegende Verunsicherung hin – womöglich aufgrund sozialer Veränderungsprozesse.

Von der wissenschaftlichen Seite her nähert sich die Konferenz der Academia Engelberg, vom 15. bis 17. Oktober, einer ähnlichen Fragestellung an: Wie sieht die Zukunft des Sozialstaats Schweiz aus? Die Konferenz will Brücken schlagen und einen Dialog fördern über aktuelle Themen wie Jugendarbeitslosigkeit, Generationenwechsel, wirtschaftliche Krise und damit verbundene Veränderungsprozesse im Sozialstaatgefüge. Der Wissenschaftsdialog will alle Bevölkerungsschichten einbeziehen und soll daher allen frei zugänglich sein.

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