FreezyBoy schlägt den Schweizer Crowdfunding-Rekord

Drei Luzerner Jungunternehmer haben eine Antwort auf Küchengestank und lästige Fruchtfliegen: «FreezyBoy»! Seit Ende September sind sie mit ihrem Komposteimer bei wemakeit online und hatten bereits eine Woche vor Kampagenende ihr Finanzierungsziel von 87’000 Franken erreicht.

Und es kam noch besser: Der Küchenhersteller V-ZUG beteiligte sich mit einer Bestellung von 500 «FreezyBoys» an der Kampagne. Damit knacken die Luzerner Jungs der Firma den Rekord: «FreezyBoy» ist mit über 300’000 Franken die erfolgreichste Crowdfunding-Kampagne auf einer Schweizer Plattform und zeigt, dass ein erfolgreicher Markttest mit wemakeit möglich ist.

Ich habe mit Peter Schmidlin, einem der drei Erfinder von «FreezyBoy», über sein Erfolgserlebnis gesprochen:

Euer Projekt ist die erfolgreichste reward-based Crowdfunding-Kampagne, welche je auf einer Schweizer Plattform realisiert wurde. Warum habt ihr euch für wemakeit und nicht bespielsweise für die amerikanische Plattform Kickstarter entschieden?

Da gibt es viele Gründe. Zum einen entwickeln und produzieren wir «FreezyBoy» zumindest in den ersten Serien nach europäischen Standards. Es kommen also vorerst keine Auslieferungen in die Staaten in Frage. Wir wollen in der Schweiz und den umliegenden Ländern starten. Zudem ist wemakeit in der Schweiz und auch in Europa bekannt und bietet einen sehr guten Service vor allem rund um die Beratung.

Um ein erfolgreiches Projekt hinzukriegen, sind wir auf persönliche Beratung angewiesen. Crowdfunding ist ein spezifisches Fachgebiet mit eigenen Marketing-Regeln. Dieser Markttest, vor allem für die Schweiz, liegt uns am Herzen und wir haben schon viele zusätzliche Erkenntnisse gewonnen, die uns helfen, unser Produkt optimal in den Schweizer Markt einzuführen. wemakeit war dafür die richtige Wahl.

Das Zuger Traditionsunternehmen V-ZUG hat über die Crowdfunding-Kampagne 500 Stück eures Komposteimers bestellt und beteiligt sich somit mit über 200’000 Franken an der Kampagne. Was bedeutet dieser Einstieg der Grossindustrie für euer Unternehmen und den «FreezyBoy»?

Wir sind schon seit einiger Zeit im Austausch mit V-ZUG. Es finden Abstimmungen in der Entwicklung statt und wir prüfen eine Partnerschaft in Produktion und Vertrieb. Primär ist dieser Einstieg von V-ZUG ein unglaublich schönes Commitment in einem so frühen Stadium. Da steckt viel Vertrauen dahinter, motiviert uns ungemein und zeigt uns, dass wir auf dem richtigen Weg sind.

Das Geschäftsmodell von FreezyBoy basiert auf Partnerschaften für den Vertrieb. Mit PEKA Metall AG haben wir zudem einen der führenden Abfallsystemhersteller für den Kanal «Wohn- und Küchenbau» gewonnen. Und es ist eine Vision unserer Firma AVANTYARD, innovative Produkte für grosse Marken zu entwickeln.

In einigen Tagen schliesst die Kampagne mit einer Überfinanzierung ab. Was passiert mit dem «FreezyBoy» nach Ablauf der Kampagne? Was sind eure Pläne nach dem ersten Vorververkauf über wemakeit?

Wir stehen mitten in den Tests und Optimierungen von «FreezyBoy». Sehr bald steht die sogenannte «Industrialisierung» an, sprich der Schritt von der Entwicklung in die Serienproduktion. Dies erfordert eine sehr sensible Abstimmung sämtlicher Beteiligten. Selbstverständlich steht die Festlegung des Produktionspartners an oberster Stelle. Parallel fahren wir weitere Tests, kümmern uns um Zertifizierungen sowie den Abschluss der Entwicklung. Ein grosser Kostenblock bezüglich Produktion werden die Werkzeugkosten sein.

Was war für euch die grösste Herausforderung bei eurer wemakeit-Kampagne und welche Tipps gibst du anderen Jungunternehmer, welche den Vorverkauf und Markttest ihres Produkts ebenfalls über Crowdfunding lancieren möchten?

Eine grosse Herausforderung ist die Kommunikation. Zuerst muss festgelegt werden, auf welche Informationen man sich beschränkt. Gerne hätten wir mehr Informationen preisgegeben, doch man kann die Unterstützer auch überfordern mit zu viel Inhalt. Da helfen schon vorab geführte Gespräche mit potenziellen Abnehmern aus der Branche sowie mit den Zielgruppen der Endkonsumenten. Eine rechtzeitige Vorbereitung auf die Kampagne hilft ebenfalls – wir glauben in der Tendenz wird der Aufwand wohl unterschätzt. Er lohnt sich aber, denn die Informationen, die wir jetzt haben, hätten wir in diesem Umfang kaum erhalten. Auch in der Medienarbeit haben wir viel dazugelernt. Zum einen geht es bei einem neuen Produkt für die Endkunden um deren Kundennutzen, also um die Produktvorteile. Zum anderen will die Öffentlichkeit die Legitimation für ein neues Produkt auf dem Markt sehen. Das sind zwei paar Schuhe.

Was sind deine drei Argumente für jeden, der nun noch ein paar Tage Zeit hat die Kampagne zu unterstützen? Warum soll jeder sich einen «FreezyBoy» anschaffen?

1. FreezyBoy ist ein Problemlöser: Er verhindert die meisten Störfaktoren rund um das Handling mit Küchenabfall, er sorgt für Hygiene und kann problemlos dort eingesetzt werden, wo der Küchenabfall auch anfällt – nämlich in der Küche. Und er ist gut für die Nerven.

2. FreezyBoy ist hochwertig: Wir setzen auf Schweizer Qualität und langen Lebenszyklen. Und er präsentiert sich mit schönem Design. Er hat das Potenzial, zu einem Standard in den Küchen zu werden

3. FreezyBoy fördert den Kreislauf: Wir sind überzeugt, dass die Leute den biogenen Abfall konsequenter trennen, wenn der Komfort stimmt. Dies hat bis anhin nicht optimal funktioniert. Noch landet zu viel Biomasse im Kehricht. In unserer Vision kümmern wir uns um einen optimierten Kreislauf, alles zugunsten der CO2-neutralen Energiequelle «Biogas». Zudem wird der Energiegehalt der Biomasse konserviert, weil deren Zersetzung nur sehr stark verlangsamt stattfindet. Auch da liegt viel Potenzial.

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