3 Jahre Bank Austria Kunstpreis Crowdfunding
96 Projekte, über 1 Million Euro und 5’000 Menschen, die sich beteiligt haben: Der Bank Austria Kunstpreis unterstützt nun schon drei Jahre Kulturprojekte aus ganz Österreich bei wemakeit. Zeit für einen Rückblick! Katja Erlach, die bei der Bank Austria für das Kultursponsoring und somit für den Kunstpreis verantwortlich ist, hat sich Zeit für ein kleines Interview genommen.
wemakeit: Wie kam es, dass ihr mit dem Bank Austria Kunstpreis begonnen habt Crowdfunding-Projekte zu unterstützen?
Katja Erlach: Die Bank hat eine Möglichkeit gesucht, abseits ihres eher streng gehaltenen strategischen Sponsorings möglichst viele junge Projekte, die auch eine inhaltliche Breite bieten, zu unterstützen. Ein erster Schritt war der Bank Austria Kunstpreis in seiner ursprünglichen Form. Das war uns aber nach 5 Jahren nicht genug. Darum sind wir mit dem Crowdfunding noch einen großen Schritt weitergegangen – und das gemeinsam mit wemakeit mit Erfolg, wie ich meine.
wemakeit: Wie geht es auch als Sponsoren in dieser Rolle als Co-Funder?
Katja Erlach: Sehr gut. Auch wir sind mit dieser Form der Unterstützung «näher dran» an den Projekten. Wir fiebern sozusagen mit. Und wir haben das Gefühl, dass unsere Unterstützung einfach sehr direkt dort landet, wo sie hingehört: Mitten in einer jungen, engagierten Szene – im ganzen Land.
wemakeit: Welches Projekt ist dir am meisten hängen geblieben?
Katja Erlach: Dieses Jahr die Wandervögel, weil so schnell erfolgreich waren und weil sie einen Truffelräuber «frei Haus» geliefert haben. Ich bin ja ein Gegenleistungsfan, darüber könnte ich mich heute noch amüsieren.
wemakeit: Was ist dein Eindruck von Crowdfunding für den Kulturbereich auf Basis deiner Erfahrungen der letzten 3 Jahre?
Katja Erlach: Crowdfunding fasst langsam Fuß. Aber immer noch sehr behutsam. Es ist wohl wie so oft im Leben: Manche machen es nie, manche machen es es einmal und belassen es trotz Erfolg dabei, manche machen es zu ihrer bevorzugten Finanzierungsform.
wemakeit: Hast du den Eindruck, es gibt bestimmte Bilder oder Missverständnisse gegenüber Crowdfunding, die im Kulturbereich die Entwicklung noch bremsen?
Katja Erlach: Ich denke, manche potentiellen Unterstützer halten es immer noch für unseriös oder unzuverlässig. Die Frage «Was passiert mit dem Geld?» z.B. kommt noch recht häufig. Auf Projektseite gibt es immer noch eine große Angst, es nicht zu schaffen. Und Crowdfunding wirkt für manche mühsamer als klassische Sponsoringarbeit oder das Beantragen von Fördergeldern.
Ich fände es fein, wenn die Leute noch mehr den «Fun»-Charakter der ganzen Sache erkennen würden. Wenn es um Gegenleistungen geht, wenn es darum geht, als Unterstützer dabei zu sein und wenn es darum geht, das Projekt dann zu erleben. Es ist soviel lebendiger als viele andere Unterstützungsmöglichkeiten. Und es schafft eine Form von Solidarität. Vielleicht ein wenig idealistisch, aber angesichts von Zeiten wie diesen ist das doch auch mal ganz schön.
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