Meet the Makers: Jugendrotkreuz Kanton Zürich

Soziale Organisationen entdecken Crowdfunding. Seit sich wemakeit im Frühling für gesellschaftsrelevante Projekte geöffnet hat, setzen immer mehr Vereine, Verbände und Organisationen auf die Unterstützung der Crowd. Eine Pionierrolle übernahm dabei das Schweizerische Rote Kreuz Kanton Zürich. Im Juli lancierte das Hilfswerk seine erste Kampagne «Ferien für benachteiligte Kids», eine Sport-und-Kochen-Woche für Kinder, deren Familien es sich nicht leisten können in die Ferien zu fahren. Wir haben mit der Initiantin Sonja Geissmann über ihre Crowdfunding-Erfahrung gesprochen.

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Sonja Geissmann, Projektleiterin Marketing SRK Kanton Zürich


Wie war eure erste Erfahrung mit Crowdfunding?
Wir hatten das Finanzierungsziel 16 Tage vor Ablauf bereits erreicht – insofern ja, unsere Erfahrung ist positiv! Aber es steckt einiges an Arbeit dahinter: Diese reichte von der Erklärung an alle Involvierten, was Crowdfunding eigentlich ist, über die Motivation der teilnehmenden Freiwilligen des Jugendrotkreuzes, die Ausschreibung auf der Plattform und das Erstellen und Produzieren der Belohnungen. Aber der Aufwand hat sich gelohnt!

Hatte die Kampagne zusätzlich zum finanzierten Budget Nebeneffekte gehabt?
Eine schöne Nebenerscheinung war der interne Effekt der Kampagne. Viele Rotkreuz-Mitarbeiter aus ganz anderen Bereichen liessen sich mitreissen und haben das Projekt unterstützt oder an ihr persönliches Netzwerk weitergeleitet. Ausserdem wissen nun sicherlich ein paar Personen mehr, dass es ein Jugendrotkreuz Zürich gibt!

Das SRK Kanton Zürich als gemeinnützige Organisation, führt regelmässig «klassische» Fundraising-Kampagnen durch. Was sind für euch die grössten Unterschiede zum Crowdfunding und wie können sich die beiden Methoden ergänzen?
Crowdfunding ist zu einem grossen Teil Netzwerkarbeit, da der grösste Anteil der Unterstützung daraus stammt. Insofern kann Crowdfunding nur in gut überdachter Regelmässigkeit eingesetzt werden, um das Netzwerk nicht zu überstrapazieren. Zudem konzentriert sich das SRK Kanton Zürich auf langfristige soziale Engagements, die über Jahre hinweg finanziell gesichert sein müssen. Hierfür eignet sich Crowdfunding nicht. Daher bezeichnen wir es als ergänzende Massnahme und weiteres Instrument der Fundraising-Palette, das sich vor allem für einmalige Projekte mit klarem Anfang, Schluss und Zielen eignet.

Ein grosser Unterschied zwischen Fundraising-Kampagnen zu reward-based Crowdfunding, sind die Belohnungen, die die Unterstützer als Gegenleistung erhalten. Welche Herausforderungen gab es für euch beim Kreieren der Belohnungen?
Die Belohnungen sollten nach Möglichkeit einen Bezug zur Ferienwoche haben, jedoch mussten wir darauf achten, nicht zu sehr ins geplante Programm der Ferienwoche einzugreifen. Sonst hätten die Kinder die ganze Woche nur für die Belohnungen gebastelt, gebacken und gekocht.

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Wurde über Crowdfunding das gleiche Publikum angesprochen wie bei klassischen Spenden oder waren es andere Personen?

Wir haben etwa zu 2/3 ein deutlich jüngeres Publikum angesprochen, da dieses online affiner ist und sich gewohnt ist, online mit Kreditkarte Überweisungen zu tätigen.

Was würdet ihr beim nächsten Mal anders machen? Habt ihr Tipps für andere soziale Institutionen, die mit dem Gedanken spielen, eine Crowdfunding Kampagne durchzuführen?
Wichtig erscheint uns vor allem, dass die Begeisterung für das Projekt auch bei den eigenen Mitarbeitenden geweckt werden muss, denn nur so verbreiten diese es in ihren eigenen Kanälen – und auch als Organisation ist man auf das persönliche Umfeld angewiesen, damit das Projekt genug Unterstützer findet.

Werdet ihr Crowdfunding erneut einsetzen?
Wir können uns durchaus vorstellen, wieder einmal ein Crowdfunding-Projekt durchzuführen. Für 2015 haben wir jedoch bis jetzt nichts geplant, Aber wer weiss, wenn wir plötzlich ein Projekt haben, auf das Crowdfunding zugeschnitten wäre, dann packt uns wieder der Tatendrang!

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