Meet the Makers: Ganges und Nirvana

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Die Fotografin Victoria Knobloch realisiert gemeinsam mit ihrem indischen Kollegen Jagdev Singh den aussergewöhnlichen Foto-Bildband «Ganges und Nirvana» – eine Dokumentation über die Kumbh Mela in Indien, dem größten hinduistischen Pilgerfest der Welt. Für uns hat sie ihr Reisetagebuch geöffnet.

«Indien ist immer ein Abenteuer und die Kumbh Mela erst recht. Ein paar Tage bevor wir in Allahabad ankamen, am 14.2.2013, ist dort am Bahnhof eine Brücke eingestürzt und einige Leute sind dabei zu Tode gekommen.

Als wir ankamen, war davon nichts mehr zu spüren. Wenngleich die auf dem riesigen Gelände versammelten Menschenmassen für einen Europäer kaum vorstellbar sind. Vom Bahnhof zu unserem Zeltlager waren es nur ca. 10 km. Wegen des großen Andrangs und Durcheinanders auf der Straße haben wir fast 3 Stunden für den Weg benötigt.

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Die Maha Kumbh Mela ist mehr als ein religiöses Festival. Über mehrere Wochen hinweg entwickelt sich die riesige Fläche am Ganges mit mehr als 100’000 Zelten zu einer eigenen kleinen Stadt, mit Märkten, improvisierten Tempeln, Rummel, Sanitäranlagen….

Wir sind fast jeden Morgen vor Sonnenaufgang aufgestanden und haben uns auf den 8 km langen Weg zur Hauptfläche des Geschehens gemacht, also dorthin, wo sich die Arkadas der Sadhus befinden und die meisten Menschen im Ganges baden. Erst haben wir uns geärgert, dass wir so weit ab vom Schuss waren. Nach einiger Zeit haben wir mitbekommen, dass die Fläche so riesig ist, dass wir es eigentlich noch gut erwischt hatten und gar nicht so weit vom Hauptareal entfernt waren. Man musste auch immer laufen, an den Hauptbadetagen fuhr einfach kein Verkehrsmittel.

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Früh morgens, wenn wir unser Zelt verließen, war es sehr kalt. Gegen Mittag wurde es sehr warm. Auf unserem Weg mussten wir immer erst mal durch ein einheimisches Dorf und die Kinder dort waren immer sehr aufgeregt, haben gegrüßt, gewunken und sind uns nachgerannt.

Und dann sind wir ins eigentliche Geschehen mit eingetaucht, haben die Leute beim Baden beobachtet, bei ihren Ritualen, Gesängen, Gebeten und Traditionen. Wir haben die Sadhus nach ihrer Philosophie und ihrem Glauben befragt und auch normale Pilger interviewt. Wir haben die Atmosphäre eingefangen und verschiedenste Szenen und Vorgänge fotografiert. Am meisten hat uns das Individuum in den Massenaufläufen interessiert und viele Einzelportraits sind entstanden.

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Einen ganzen Tag während unseres Aufenthaltes hat es geregnet. Wir  konnten gar nichts machen, da viele Straßen schlichtweg unter Wasser standen und es einfach nicht aufhören wollte, in Strömen zu regnen. Am Abend stand das Wasser im Bad unseres kleinen Zeltes knöchelhoch und das einzige, was noch halbwegs trocken geblieben war, waren die Betten und all das, was wir darauf vor der Nässe retten konnten. Naja, Indien eben, immer ein Abenteuer! Natürlich haben wir es mit Humor genommen!»

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