«Choba Choba, wie habt ihr das geschafft?»
Über 140’000 Franken von mehr als 1’000 Unterstützern: Choba Choba haben für ihre faire und einzigartige «Nativo»-Schokolade die erfolgreichste Food und Fair Trade-Kampagne auf wemakeit hingelegt. Wow! Anlass für einen gemeinsamen Rückblick.
Als wemakeit-Coach habe ich das Team von Choba Choba bei uns betreut: Vor der Kampagne habe ich sie im Rahmen unserer Coaching-Leistungen im Bezug auf Strategie, Kommunikation und Präsentation beraten. Als es losging waren wir als Promotion-Partner an Bord und haben dafür gesorgt, dass ihr – unsere wemakeit-Community – von diesem tollen Projekt erfahrt. Nun, nach dem Erfolg, ziehe ich mit Eric Garnier, einem der Choba Choba-Gründer, Bilanz:
Eure Kampagne war ein aussergewöhnlicher Erfolg. Was waren die zentralen Gründe?
Das Projekt hat gezeigt, wie viel Interesse die Öffentlichkeit den Themen Biodiversität, Erhaltung und Qualität entgegenbringt. Ich denke, dass der Hauptgrund unseres Erfolgs im Projekt selbst liegt und in der Reise, auf die wir unsere Community mitnehmen möchten. Es war dann auch diese Community, die so viel zum Erfolg beigetragen hat, in dem sie die Kampagne im grossen Stil weiter verbreitet und geteilt hat!
Wir sind überzeugt davon, dass ohne gemeinsames Handeln nichts möglich ist. Co-Kreation und Gemeinschaft sind Schlüsselkonzepte für uns bei Choba Choba. Aber um dieser Gemeinschaft gute Gründe zu geben, uns zu unterstützen und das Projekt zu bewerben, hiess es natürlich unsere Inhalte zu verbreiten (Experteninterviews, gute Bilder, laufende Updates etc.). Unser kleines Kommunikationsteam hat eine eindrückliche Leistung abgeliefert – in Kollaboration mit wemakeit, die ihr uns gut beraten habt und uns noch mehr Reichweite verschaffen konntet.
Gab es für dich Überraschungen im Laufe der Kampagne?
Vor allem war ich überrascht, dass niemand unser lebenslanges Schoggi-Abonnement für 10’000 Franken genommen hat… ;-)
Scherz beiseite, was uns überrascht hat, war die Entwicklung der Kampagne. Es gabt so gut wie keine «toten Zeiten» oder «Hänger». Klar waren die erste und die letzte Woche die dynamischsten, aber die Gemeinschaft rund um die Kampagne ist über die ganzen 5 Wochen kontinuierlich gewachsen. Mehr als 1000 Unterstützer!
Was manchmal schwierig war, war die Balance zu finden zwischen regelmässiger Kommunikation und zu viel Kommunikation. Auf Facebook, auf unserem Blog, auf wemakeit, über unsere Partner, unsere Newsletter… Wir haben VIEL kommuniziert und hatten gelegentlich Rückmeldungen (immer sehr nett), dass die Leute den Eindruck haben, im Choba Choba-Büro zu wohnen… Ich denke, dass dies auch eines der Schlüsselfaktoren für den Erfolg war, aber manchmal hatten wir das Gefühl, die ganze Welt mit unserem Projekt zu zu spammen ;)
Gab es Überraschungen bezüglich der Belohnungen? Wir hatten ja im Vorfeld darüber gesprochen, ob ihr nur euer Produkt anbietet oder auch ideellere und persönlichere Belohnungen, was mein Ratschlag war?
Ich erinnere mich, dass du uns geraten hast, nicht nur auf die Schokolade zu setzen als Belohnung. Wir hatten daraufhin die Idee, zum Beispiel eine Patenschaft für einen unserer Nativo Kakaos anzubieten. Fast 200 Leute haben diese Belohnung gewählt, die auch unser Projekt bestens illustriert: Ich erhalte Zugang zu einer exklusiven Schokolade und sorge zugleich für die Erhaltung der Kakaopflanze, aus der sie entstanden ist. Wir pflanzen diese Bäume übrigens Anfang nächsten Jahres!
Ihr habt ein paar Jahre vor der wemakeit-Kampagne eine Crowdfunding-Kampagne auf Kickstarter gemacht. Ich bin neugierig: Was waren die Unterschiede und Parallelen dieser zwei Erfahrungen?
Gute Frage! Zunächst hatten wir damals Kickstarter gewählt, weil wir auf eine globale Plattform wollten – da wir unsicher waren, wo unsere Idee ankommen würde. In der Schweiz, in Frankreich, den USA, in Peru? Wir haben damals 1000 Unterstützer aus 35 Ländern gehabt. Der wemakeit-Erfolg ist also umso grösser, da wir uns hier auf einen einzigen Markt konzentriert haben!
Dann hatten wir bei der ersten Kampagne eigentlich keinen Kontakt mit Kickstarter. Es gab eine Ladung von Tutorials und Dokumenten, mit denen wir zurechtkommen mussten. Die waren sehr professionell und daher war ein persönlicher Kontakt auch nicht unbedingt nötig. Aber mit wemakeit war das Verhältnis einfach viel persönlicher und menschlicher… Das ist für mich mehr wert als alle Tutorials dieser Welt. [Anm: Eric bezieht sich auf unsere Beratung im Rahmen unseres «Coaching Large» Pakets.]
Ein grossen Unterschied gibt es in der Aufmerksamkeit des jeweiligen Publikums. Unsere Kickstarter-Kampagne hat funktioniert, weil wir mit unserem Business-Modell eine richtige Neuheit präsentieren könnten. Dieser Innovationscharakter war wohl der Grund für den Erfolg. Bei wemakeit hatten wir den Eindruck, dass die Community viel engagierter ist, nicht nur einem Hype folgt, sondern authentische Projekte und wahre Quellen für Veränderung sucht. Ich glaube, dass für die wemakeit-Community die Wirkung der eigenen Unterstützung und die Nachhaltigkeit des Projektes wichtiger ist als die Belohnungen, die sie dafür bekommt (auch wenn in unserem Fall die Schokolade sicherlich eine zusätzliche Motivation war!).
Zum Schluss: Welche drei Tipps würdest du jemanden mitgeben, die/der bei uns eine Kampagne starten möchte?
Nummer 1: Als Unternehmer (im weitesten Sinne) ist dein Projekt dein Baby. Du kennst es in- und auswendig. Aber was für dich offensichtlich ist, ist es wahrscheinlich nicht für jeden. Es ist essentiell, sich Zeit zu nehmen, um die eigene Schlüsselbotschaft zu formulieren und eine klare, kohärente und einfache Geschichte zu erzählen. Es gilt DIE eine Message zu finden, welche die Leute anspricht und ihnen Lust macht, die Kampagne zu unterstützen.
Nummer 2: Vorbereitung! Man kann das leidenschaftlichste Projekt der Welt haben, eine fantastische Projektseite und ein Video von Michel Gondry, es reicht trotzdem nicht am Tag X einfach auf den Knopf zu drücken. Es gilt «anzuteasern», einen Kommunikations- und Aktionsplan vorzubereiten, den zu kreierenden Content zu planen, seine eigenen Netzwerke zu mobilisieren und die Netzwerke der eigenen Netzwerke… Und dann auf den Knopf zu drücken.
Nummer 3: Man muss seine Kampagne voll und ganz leben. Eine Crowdfunding-Kampagne heisst nicht, einen Zähler zu beobachten, sondern es ist eine Gelegenheit, das Wort zu ergreifen, seine Vision zu verteidigen, neue Partnerschaften aufzustellen, neue Bekanntschaften zu machen. Also ja, man ist sicherlich in Versuchung, die ganze Zeit auf den Zähler zu starren, aber das Starren alleine bewegt ihn nicht! Er wird sich bewegen – wenn du dich bewegst!
Merci Eric für das Gespräch! Ich darf nochmal im Namen vom wemakeit-Team zu diesem tollen Erfolg gratulieren. Alles Gute für die Umsetzung!
P.S. Es ist auch toll für einen selbst, als wemakeit-Coach, ein Projekt zum Erfolg zu begleiten. Wenn du Interesse hast, mich oder jemand meiner Kollegen und Kolleginnen mit unserer Expertise an Bord zu haben für die Planung deiner wemakeit-Kampagne, dann wird einen Blick auf unsere Coaching-Packages: wemakeit.com/packages Wir freuen uns, unser Wissen weiterzugeben!
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